Spracherwerb und Sprachbewusstheit: Sind mehrsprachige Menschen bessere Sprachenlerner?
Abstract
Der Erwerb einer zweiten oder weiterer Sprachen, in welcher Lernumgebung er auch immer stattfindet, ist an externe und interne Faktoren gebunden, über deren Auswirkungen auf den Erwerbsprozess wir noch nicht genug wissen. Einer dieser Faktoren ist die individuelle Mehrsprachigkeit. Die Zahl der Menschen, die im europäischen Kontext auf Grund von Migration mehrsprachig sind, ist hoch. Außerdem gibt es eine ständig wachsende Gruppe von Menschen, die auf Grund ihrer familiären Erziehung mehrsprachig geworden sind. Schließlich gibt es eine nicht zu vernachlässigende Anzahl von Menschen, die in einem regionalen oder sozialen Kontext leben, in dem ständig der Gebrauch von zwei oder mehr Sprachen erforderlich ist. In meinem Beitrag möchte ich von der Hypothese ausgehen, dass mehrsprachige Menschen, ob sie nun zwei oder mehr Sprachen sprechen, in schulischen Lernkontexten prinzipiell bessere Fremdsprachenlerner sind als einsprachige Menschen. Der Grund hierfür liegt darin, dass sie einen höheren Grad an Sprachbewusstheit und Sprachlernbewusstheit entwickeln. Gleichzeitig behaupte ich aber auch, dass wir dieses Potenzial einer insgesamt sehr großen Lernergruppe nicht angemessen im Fremdsprachenunterricht nutzen.
In meinem Beitrag werde ich zunächst auf Formen individueller Mehrsprachigkeit eingehen. Dann werde ich einige Anmerkungen zu Untersuchungen machen, die das Lern- und Sprachlernverhalten mehrsprachiger Menschen in der Schule erforscht haben. Im nächsten Abschnitt werde ich auf Sprachbewusstheit und Mehrsprachigkeit eingehen und erläutern, was Sprachbewusstheit ist und wie sie bei mehrsprachigen Menschen entwickelt ist. Im abschließenden Teil meines Vortrags geht es mir dann um Konsequenzen für den schulischen Fremdsprachenunterricht. Am Ende meiner Ausführungen werde ich noch einmal zusammenfassend begründen, warum mehrsprachige Menschen bessere Sprachlerner sind.
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