Geläutertes Mannsein. Potentiale für einen humorvollen Umgang mit afamilialer Männlichkeit in Kafkas Erzählfragment Blumfeld, ein älterer Junggeselle
Abstract
Das kurze Prosastück “Blumfeld, ein älterer Junggeselle” soll anhand des Gender-Status seines Protagonisten einer über den Standort im Identitätsdiskurs von Männlichkeit Auskunft gebenden Lektüre unterzogen werden. Zunächst wird die Genealogie der Kategorie “Junggeselle” dargestellt und in der Abgrenzung gegenüber den sie begleitenden Modellen “Jüngling”, “Sonderling” und “Single” versucht, den Kafkaschen “Junggesellen” auf Basis der Geschlechterphantasien der Moderne als Schlüsselbegriff der Stellungnahme zu den Umwälzungen geschlechtlicher Imaginationen im industriellen Zeitalter greifbar zu machen. Bei der Instrumentalisierung des Junggesellen wird abseits eskapistischer Utopiesuche bürgerlicher Provenienz und avantgardistischer Weltzertrümmerung ein Weg beschritten, der beides vereint. Wenn Kafka eine ganz und gar nicht dekadente, sondern nüchtern-strukturalistische Kunstwelt männlicher Sehnsüchte erschafft, wird der haltlose Humor zur tragenden Stütze, die Kritik am Junggesellen als dem Prototypen des durchrationalisierten Mannes des 20. Jahrhunderts ertragbar zu machen.
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