“Mich berührt am Fremden das Vertraute”. Plädoyer für die Lektüre von Erich Hackl im bewusstseinsorientierten Deutschunterricht
Abstract
Der österreichische Autor Erich Hackl (*1954) erzählt Geschichten aus der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Er geht historisch verbürgten Schicksalen nach, in denen der Einzelne von einer kollektiven Macht bedroht ist, wobei ihn die Spurensuche über zeitliche und räumliche Grenzen hinweg zu Umbruchszeiten wie dem Spanischen Bürgerkrieg, Diktaturen wie dem Dritten Reich und den totalitären Systemen Lateinamerikas führt. Seit Erscheinen seiner ersten Erzählung Auroras Anlaß (1987) gilt er daher als “Spezialist für die literarische Anverwandlung wahrer Begebenheiten” (Hage 1995) und ist einer der bekanntesten Vermitttler zwischen der österreichischen und hispanischen Kultur. Während die Germanistik der deutschsprachigen Länder sich bisher nur vereinzelt ausführlicher mit Hackls Werk beschäftigt hat, erfreut sich vor allem seine zweite Erzählung Abschied von Sidonie (1989) großer Beliebtheit an Schulen und bei Auslandgermanisten. Das vorliegende Beitrag zieht zur Erklärung dieses Phänomens die Authentizität von Hackls Prosa heran, die sie als Träger geschichtlicher und landeskundlicher Informationen auszeichnet. Außerdem werden die Risiken, die sich aus einer einseitig informationsorientierten Lektüre im Unterricht im Sinne einer Realienkunde ergeben können, aufgezeigt.Downloads
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