Die Entdeckung der Sinne bei Uwe Timm
Abstract
Im folgenden Beitrag wird der Versuch unternommen, die Aufwertung der sogenannten niederen Sinne im Werk Uwe Timms darzustellen. Zwar betont Timm immer wieder, dass das Bild den Ausgangspunkt für sein Erzählen bildet, doch die „niederen Sinne“ spielen in seinem Erzählduktus eine ebenso bedeutende Rolle. Indem er sich auf autobiografische Erfahrungen und das kollektive Gedächtnis bezieht, kreiert er ein multisensorisches Weltbild. Haptik kommt in verschiedenen Formen zum Ausdruck: als Tastsinn (im erotischen und ökonomischen Kontext), Gleichgewichtsinn und Temperatursinn (Erfahrungen der Heimkehrer, die in russischer Gefangenschaft waren). Geschmack und Geruch werden trotz ihrer Flüchtigkeit als Träger nicht nur des individuellen sondern auch des kollektiven Gedächtnisses dargestellt. Durch die Einführung der „niederen“ Sinne unternimmt Timm eine kulturwissenschaftliche Rekonstruktion der Gegenwart und Vergangenheit.Downloads
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