Kant und das Projekt der Aufklärung heute

  • Marcus Willaschek

Abstract

Nach einer kurzen Rekapitulation der wichtigsten Aspekte der kantischen Konzeption der Aufklärung und einem Seitenblick auf die Aufklärungskritik Horkheimers und Adornos geht dieser Beitrag der Frage nach, ob Kants Aufklärungskonzeption im Zeitalter von Fake News, Facebook und Filterblasen noch aktuell ist. Ausgangspunkt ist die Frage, was den Impfskeptiker Kant von heutigen radikalen Impfgegnern unterscheidet. Mit Blick auf Kants Aufklärungskonzept wirft das zwei Fragen auf: erstens, was für die Fähigkeit zum Selbstdenken mehr erforderlich ist als der Mut, sich seines Verstandes selbständig zu bedienen; und zweitens, was für den gesellschaftlichen Prozess der Aufklärung mehr erforderlich ist als Meinungs- und Pressefreiheit. Beide Fragen haben eine Kant-kritische Spitze, denn sie richten sich gegen zwei explizite Behauptungen Kants, nämlich dass Unmündigkeit auf einem Mangel des Mutes beruht und dass Aufklärung nicht mehr erfordert als Meinungs- und Pressefreiheit. Doch wie sich zeigen wird, stellt Kant selbst diese Verkürzungen im weiteren Verlauf seiner Überlegungen richtig. Tatsächlich gibt er auf unsere beiden Fragen jeweils dieselbe Antwort, nämlich dass Selbstdenken darin besteht, vernünftigen, allgemein nachvollziehbaren Gründen zu folgen.

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Veröffentlicht
2023-07-06
Zitationsvorschlag
Willaschek M. . (2023). Kant und das Projekt der Aufklärung heute. Con-Textos Kantianos. International Journal of Philosophy, 17, 125-133. https://doi.org/10.5209/kant.88701
Rubrik
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